Dienstag, 6. März 2007

Die DC Generalabrechnung Teil 1: Der Tod



Zuerst einmal, muss ich eine Warnung vorabschicken. Im Laufe dieser Kolumne werde ich mich auf aktuelle US-Ereignisse beziehen. Es kann und wird also zu Spoilern kommen. Wer dennoch weiterliest und sich hinterher bei mir beschwert, ist selber schuld.

DC ist aktuell so erfolgreich wie noch nie zuvor. Dan DiDio hat es geschafft, den Verlag wieder auf Erfolgskurs zu bringen, nach einer längeren Zeit der Stagnation. Und es sieht auch verdammt gut aus. In der letzten Zeit konnte DC einige unglaubliche Talente für sich sichern. Paul Dini, Grant Morrison, die Kubert Brüder oder Richard Donner arbeiten exklusiv für DC. Und mit 52 ist dem Verlag ein erfolgreiches Experiment gelungen. Eine wöchentlich erscheinende Serie, zu dem „spottbilligen“ Preis von 2,50$ je Heft. Ein Experiment das nächstes Jahr mit „Countdown“ fortgesetzt wird, dieses Mal mit 2,99$ je Heft. Kurz mit DC scheint alles in Ordnung zu sein. Nur wieso habe ich dann das Gefühl, das der Verlag alles daran setzt, mich zu vergraulen?

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu drei, nein eher vier Ursachen, die sich wie folgt zusammenfassen:

Tod, Spaß bzw. Respekt und Silver Age.

Tod, weil dieser bei DC eine reife Ernte hält. Spaß bzw. Respekt, weil ich dieses Gefühl vermisse. Silver Age, weil dies ironischerweise wieder im Kommen begriffen sein soll. Und alle vier Aspekte vermiesen mir immer und immer wieder den Spaß an den Comics.

Fangen wir mit dem Tod an. Wie bereits oben erwähnt, hält dieser eine reife Ernte. Das Element wird geradezu inflationär benutzt, und es ist nicht mehr die Frage, ob Leute sterben, sondern wie und wie viele und auf welche Weise. Daher scheinen die Leute wie die Fliegen auf möglichst drastische Art und Weise zu sterben, möglichst auch noch On-Panel. Ein Beispiel:

Justice Society #3, wo On-Panel eine Familie von Nachkommen eines Golden Age Heldens massakriert wird. Und das ist beileibe nicht der einzige Todesfall, der auf eine solche Art und Weise on-panel geschieht. In 52 #43 zerfleischt der Krokodil-mensch Sobek seinen früheren Freund und Kollegen Osiris, nachdem dieser sich in einen normalen Jungen zurückverwandelt hat. Und das zerfleischen ist wortwörtlich zu nehmen, da man es in aller graphischer „Pracht“ bewundern kann. In solchen Situationen frage ich mich wirklich, muss das sein? Ist es wirklich notwendig, den Tod so darzustellen? Eigentlich scheint es ja auch anders zu gehen, siehe den Tod von der Question, die off-panel an Krebs starb. Aber ich befürchte, in absehbarer Zeit wird man das auch on-panel erleben.

Wie gefragt, muss das sein? Anscheinend ja. Eine Erklärung die ich auf den diversen Foren gefunden habe lautet, das DC damit meine Generation, die der älteren Fans erreichen will. Was auch irgendwo logisch ist, sieht man sich die Detailliertheit an, mit der diese Szenen gezeichnet sind. Nur, wenn es so weiter geht, ist bald der einzige Unterschied zwischen den Superhelden DC Comics und Vertigo, das letzterer Imprint das Gefühl erwachsenere Comics zu lesen, natürlich wirkt. Da wäre DC am besten beraten, beide Imprints zusammenzulegen. ;)

Aber das wird wahrscheinlich eh nicht passieren. Naja, auf jeden Fall wird DC munter weitermachen. Denn das Cover einer kommenden 52 Ausgabe lässt noch schlimmeres vermuten. Wobei, was kann noch 52 #35 toppen, wo hunderte von Luthors Superhelden on-panel auf den ersten Seiten sterben. In aller graphischen Pracht!

Links und Rechts sterben im DC Universum die Charaktere wie die Fliegen. Bei manchen ist es ein Tod, nicht auf Dauer, sondern nur um die Spannung zu erhöhen. Bei anderen wiederum scheint es ein endgültiger Tod zu sein. Und immer wieder wird damit kokettiert. Die Vorankündigung für die nächste wöchentliche Serie, Countdown, kündigt von einem Tod, der das DC Universum erschüttern wird. Und gleichzeitig wird auch bei den Teen Titans eine Figur sterben. Evtl. sogar dieselbe? Ich glaube eher nicht. Das wäre untypisch für DC, das man einen Tod verschwenden würde, wo man doch mit einem weiteren Tod so schön wieder eine Serie hypen könnte.

Ist dies überhaupt notwendig? Ich will nicht bestreiten, dass der Tod zu den Superhelden Comics dazu gehört. Aber durch die derzeitige, in meinen Augen übermäßige, Benutzung dieses Elements beraubt man dem Tod seines Einflusses. So wird er nicht mehr zu einem Ereignis, sondern zu einem Ärgernis. Weil dadurch, für meinen Geschmack, die Autoren verlernen, gute Stories zu schreiben. Dadurch, dass nahezu alles und jeder auf möglichst graphisch drastische Art und Weise sterben kann, wirken die Stories sehr düster. Und nur noch wenige Serien, haben dann noch das Element Spaß, das dieses ganze düstere Szenario auflockert. Aber leider ist so, dass solche Serien eher spärlich gesät sind. Alles muss dunkel, düster sein. Nur das das ganze nicht mehr als Grim’n’Gritty verstanden wird, sondern als „realistisch“. Schöner Realismus.

Beim nächsten Mal, geht es um den Faktor Spaß, den ich vermisse und der anscheinend mit allen Mitteln ausgemerzt werden soll.

In diesem Sinne

C

U

In the Funny Pages

Comicfreak

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