Freitag, 6. Juli 2007

Der absolute Wahnsinn

Marvel und DC schaffen es aktuell relativ leicht, mich auf die Palme zu bringen. DC mehr als Marvel, aber das soll kein Trost sein.

Bei Marvel war für mich das Hauptärgernis die Ankündigung des Crossovers „Messiah Complex“, das in die unschönen alten Tugenden von Crossovern a la „Zero Tolerance“ oder, aus den letzten Jahren dem Spider-Man Crossover „The Other“. Also ein typisches Crossover, wo man das Geld auch für Serien ausgeben muss, die man eigentlich nicht im Abo hat. Hinzu kommt auch noch, dass solche Crossover den Fluss der Story stören. Damit meine ich, dass die Story, die Geschichte die in der jeweils betroffenen Serie erzählt wird, zugunsten des Crossovers in den Hintergrund tritt. Schlimmstenfalls sind die eigentlichen Stars der betroffenen Serie dann nur noch die Gast-stars. Gottseidank tritt eine solche Konstellation nur sehr selten auf.

Wobei DC auch zeigt, wie man ein Crossover nicht aufzieht. In dem man die Hauptserie in der alles passiert nur dazu benutzt, Bruchstücke der Handlung zu zeigen, nur um dann auf diverse andere Serien zu verweisen, die man kaufen muss, um das vollständige Bild mitzukriegen. Die Rede ist natürlich von Countdown, das sich im Verhältnis zu 52 doch etwas schlechter verkaufen tut. Woran das nur liegen mag? *ironisch frag*

Doch das kann ich noch verschmerzen. Es ist blöd, ein Rückfall und eine Verarschung der Leser mit limitiertem Budget, ja. Aber im Vergleich mit einigen anderen Faux Pas von DC ist es noch harmlos.

Zwei Ereignisse fallen mir da ein, die meine Skala in Sachen Ärger von 5 auf 300 gebracht hat.

Ereignis 1: Der Tod von Bart Allen.

Ereignis 2: Das Ende des Sinestro Corps Specials

Zu Ereignis 1: Zuerst muss ich ein bisschen zurückgreifen. Zwei Jahre ist es jetzt bald her, dass mit der Infinite Crisis nicht nur das Ende des DC Singleverses eingeläutet wurde, sondern auch Wally West, bis dahin Flash, mitsamt Familie verschwand. Er wurde als tot erklärt. Gleichzeitig wurde Bart Allen, der damals Kid Flash war, noch mal gealtert wurde und selber zum Flash wurde. Womit eine Figur, die ursprünglich intelligenter Comedy Relief war, endgültig zerstört wurde. Es war ein Fehler von DC Bart Allen in die Rolle des Flashs zu pushen. Ein Push der gründlich daneben ging, wie sich später herausstellte. Bart erhielt zwar später seine eigene Serie, doch die wurde mit #13 beendet. Die Fortführung der alten Flash-Serie wurde dann verkündigt, mit Mark Waid als Schreiber und Wally West, der eben erst mit einer umfangreichen Storyline zurückgeholt wurde, als Flash. Und was bedeutete dies für Bart Allen? Nun, er wurde umgebracht, womit wieder eine Figur der 90er ins Gras biss, wieder ein ehemaliger Teen Titan starb. Das ganze schmeckte nach übereilter Aktion. Das gute war, das Marc Guggenheim, der die „Ehre“ hatte, die letzten Ausgaben von Bart Allen zu schreiben, einen verdammt guten Job machte.

Doch dieser Job wurde ein bisschen beschmutzt, durch das Gerücht, das der Tod von Bart Allen und die Wiederkehr von Wally West, praktisch schon nach der #1 von Bart Allens Flash-Serie beschlossene Sache war. Doch die ganze Zeit über hieß es, das man bei DC an der Serie und an Bart Allen als Flash festhalten würde. Wenn dieses Gerücht wahr ist, ist das eine Verarschung der Fans sondergleichen.

Übrigens ist die Rückkehr von Wally West manchen Fans noch nicht gut genug: Sie setzen sich auch dafür ein, das endlich Barry Allen, der Silver Age Flash, zurückkehrt. Ich kann nur hoffen, dass dem nicht so sein wird.

Zu Ereignis 2: Als die entsprechende Ausgabe erschien gab es auf allen US-Foren praktisch nur Euphorie, was hauptsächlich am Ende lag, das die Superschurken des kommenden Sinestro-Corps vorstellte. Es war auch ein ganz schönes Sammelsurium, das da war:

Parallax, im Körper von Kyle Rayner, Sinestro, der Cyborg, Superboy Prime und der Anti-Monitor. Nahezu alle US-Foren waren trotz der Sache mit Kyle Rayner übereuphorisch. Alle hatten einen wahren Geekagasmus. Nur ich, konnte einen genervten Aufstöhner nicht unterdrücken.

Das ich genervt war, hatte mehrere Ursachen.

  1. Die Sache mit Parallax und Kyle Rayner. Es scheint auf dem ersten Blick wieder eine nur allzutypische Aktion von DC gegen eine Figur aus den 90ern zu sein. Kyles Status innerhalb von DC schien ein bisschen in der Schwebe zu sein. Green Lantern konnte er nicht mehr sein, seit Hal Jordan zurück war. Deshalb wurde er später Ion, über den Umweg, das er, mal wieder, eine Freundin und Liebe seines Lebens verlor. Er kriegte seine Maxi-serie, wo seine Mutter am Ende starb. Das ganze wurde dann später als Plot des Sinestro-Corps enthüllt, die ihn dahingehend manipulieren wollten, seine Ion-Power zu verlieren und ihm stattdessen die Parallax Kraft zu geben. Wenn nicht die Preview-Bilder zu einer anderen angekündigten DC-Mini gewesen wären, würde ich jetzt Kyle abschreiben, ein weiteres Opfer neben Bart, der Retro-Politik von DC. Aber die Mini „The Search for Ray Palmer“ deutet deutlich an, das Kyle, wahrscheinlich wieder als Green Lantern, das Crossover überlebt. Gott sei Dank.
  2. Die Rückkehr des Cyborgs. Der Cyborg war in den 90ern der Superman-Schurke überhaupt, und nach einiger Zeit nervte er nur noch. Anfang des neuen Jahrtausends verschwand er für einige Jahre, nur um dann später in Green Lantern wieder zurückzukehren. An seiner Nervigkeit hat sich nichts geändert.
  3. Superboy Prime: Infinite Crisis mangelte an vielem, besonders aber an einem Schurken im Format des Anti-Monitors. Das Alexander Luthor und Superboy Prime diese Rolle ausfüllten war ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Es gab an keiner Stelle Sinn, und der Heel-Turn der Figur war vollkommen unlogisch. Das und seine absolute Unbesiegbarkeit machen ihn zur Nerv-Figur #1.
  4. Anti-Monitors Rückkehr: Unnötig wie ein Kropf. Der Anti-Monitor war der Schurke bei der Crisis on Infinite Earths. Ein glaubwürdiger Schurke, ebenso wie es glaubwürdig war, wie schwer er zu besiegen war. Er war tot, eindeutig. Jetzt ist natürlich die Frage, wie ist er zurück ins Leben gekommen? Wieder ein Prime-Punch? Ich hoffe nicht. Ich hoffe auf einen Plot-Twist, der eine glaubwürdige Begründung für die Rückkehr liefert. Denn dies wird einer der Punkte sein, von dem das ganze Crossover abhängt. Und ich befürchte, dass die Verantwortlichen sich wieder eine hanebüchene Idee einfallen lassen, wie bereits bei Jason Todd.
  5. Das massive Aufgebot an Superschurken: Als ich den Spoiler zuerst las, musste ich nachgucken, ob dies bereits das angekündigte Final Crisis Crossover war. Denn seien wir ehrlich: Diese Massierung an Superschurken für ein Event, das eigentlich nur auf zwei Serien begrenzt ist, ist ungewöhnlich. DC muss sich schon gewaltig was einfallen lassen, um einen Sieg der Helden glaubwürdig zu verkaufen. Denn schon allein der Anti-Monitor konnte nur mit Hilfe eines massiven Aufgebots an Helden besiegt werden. Wenn er jetzt, als Kopf des Sinestro-Corps nur durch die Green Lanterns besiegt wird, verliert der Schurke massiv an Charme und das DCU an Glaubwürdigkeit. Es wird nicht einfach werden für DC. Das kann gewaltig schief laufen.

Die Sache mit dem Sinestro-Corps kann gewaltig ins Auge gehen. Wie üblich bei DC benötigt man als Leser jede Menge Hintergrundwissen, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was gerade wieso passiert. Und mit dem Auftreten all dieser Superschurken ist das ganze nur noch schlimmer geworden. Es dürfte DC nicht leicht fallen, einen Sieg der Helden glaubwürdig zu verkaufen, wenn überhaupt. Das hat bereits Infinite Crisis gezeigt, dass es DC da aktuell sehr stark mangelt. In meinen Augen wiederholt DC damit die alten Fehler, die mir auch den Spaß an der Infinite Crisis vermasselt haben. Und natürlich wird es wieder massig Tote geben, die möglichst on-panel graphisch detailliert geschlachtet werden. Es nervt einfach! Und es stellt sich die Frage: Wie zum Henker DC das ganze toppen will, mit der ominösen Final Crisis, vor der mir jetzt schon graut. Ich schätze, die Zeit wird es zeigen. Leider.

Sonntag, 29. April 2007

Meine Top 3 Autoren, in jederlei Hinsicht

Es ist mal wieder etwas Zeit vergangen, seit ich meine letzte Kolumne online gestellt habe. Zeit war es auch, die mir mal wieder gefehlt hat.

Egal. Heute in aller Würze geht es um meine persönlichen Top 3 Autoren. Top 3 Lieblingsautoren, ehemalige Top 3 Autoren, zukünftige Top 3 Autoren und die Top 3 mit denen man mich jagen kann.

Also, wer sind meine Top 3, in aller Kürze:

1. Gail Simone

Gail Simone ist ein Unikat unter den aktuellen Comicschreibern. Zum einen ist sie eine Frau, und weibliche Autoren in der aktuellen Comicmainstream-Szene kann man an einer Hand abzählen. Zum anderen schafft sie es, ihre Figuren, besonders ihre weiblichen Figuren stark darzustellen. Ihre Black Canary hat ungemein von ihrem Birds of Prey Run profitiert. Die Figur wurde von einem B-List Charakter zu einer Top Figur, die aktuell die neue Justice League of America anführt. Die Stories von Gail sind liebe- und humorvoll erzählt, egal wie düster das Setting ist. Villians United war von allen Lead-In Serien zu der Infinite Crisis die allerbeste, was sich auch dadurch ausdrückt, das die Figuren, die sie geschrieben hat, noch heute sehr gute Auftritte in diversen Comics haben.

Gail hat im Laufe ihrer Comickarriere schon einiges geschrieben. Von den Simpsons über Deadpool oder Superman bis jetzt Wonder Woman. Auf letzteres freue ich mich besonders, weil die Serie doch arg unter den Verspätungen von Allan Heinberg gelitten hat.

2. DnA

Okay, Mogelpackung. Eigentlich sind es zwei Autoren, bzw. ein Autor und ein Inker. Dan Abnett ist in Großbritannien einer der Autoren von 2000 AD und hat auch viele Warhammer 40K Romane geschrieben. Andy Lanning hingegen ist in den USA ein berühmter Tuscher, der unter anderem für Phil Jiminez gearbeitet hat.

Gemeinsam sind sie bei ihren Fans als DnA bekannt, ein Autorenteam, das klasse Arbeit abliefert, besonders wenn es um SciFi geht. Die beiden haben die Post Zero Hour Legion of Superheroes genommen und komplett überarbeitet. Legion Lost war meine DC Einstiegsdroge, neben der JSA. The Legion ist bis heute eine meiner Lieblingsserien, bei der alles stimmte, und bei der ich DC bis heute nicht verzeihe das sie diese Interpretation unterm Teppich gekehrt haben, nur damit Mark Waid seine Version der Legion erzählen kann. Und auf ihre Nova-Serie bin ich mehr als nur gespannt! Schließlich ist es SciFi!

3. Kurt Busiek

Kurt Busiek ist das, was mich als leicht konservative Person besonders anspricht. Als er die Avengers mit George Perez übernahm war dies ungefähr dasselbe wie DnA und The Legion. Die Einstiegsdroge ins Marvel Universum, nachdem ich vorher eigentlich nur die X-Men Serien las. Kurt Busiek sprach mich mit seinem geballten Wissen an und die Zeichnungen von George Perez taten das übrige. Dann entdeckte ich seine Astro City Serie und war von dieser Serie und ihrem Blickwinkel auf Superhelden fasziniert. Doch irgendwann ging die Marvel Zeit von Kurt Busiek zu Ende und er fing an für DC zu schreiben. Seine ersten Schritte waren alles andere als berauschend. Die Power Company hatte viel Potential, doch wurde dieses Potential fast nie abgerufen. Zu Recht wurde die Serie mit der #18 eingestellt. Danach verlor ich Kurt eine Weile aus den Augen, bis er Action Comics #837 schrieb. Es war die OYL Storyline von Superman und zum ersten Mal gefiel mir Superman. Parallel abonnierte ich auch noch die Überarbeitung von Aquaman in Aquaman: Sword of Atlantis und ich entdeckte die alte Kurt Busiek Magie wieder.

Tja, das waren meine Top 3. Meine aktuellen Top 3. Doch was ist mit meinen früheren Top 3? Wen konnte man damals antreffen.

1. Geoff Johns

Geoff Johns war für mich dasselbe wie Kurt Busiek bei Marvel. Ein Autor der die Vergangenheit respektierte und doch etwas neues wagte. Die JSA habe ich komplett und er hat einige gute Ausgaben geschrieben. Doch irgendwas ist in der Zwischenzeit passiert. Das, was er aktuell produziert, reicht in meinen Augen nicht an seine früheren Leistungen heran. Das kann viele Ursachen haben.

Da wäre zum einen die aktuelle, allgemeine Tendenz zu nennen, das er seine Comics mit brutaler Gewalt anfüllt. On-Panel werden da Familien zerschmettert und zerstückelt, natürlich von Super-Schurken.

Auch fehlt mir ein bisschen die Lockerheit von früher. Der leichte Ton, der seine erste Serie Stars and S.T.R.I.P.E. auszeichnete, den vermisse ich doch sehr.

Fakt ist, Geoff Johns aktuelle Arbeit reicht nicht mehr an früher heran.


  1. Grant Morrison

Grant Morrison stand eigentlich nur wegen zwei, nein drei Arbeiten bei mir hoch im Kurs. Seine JLA Stories haben mich damals dazu gebracht, meinen deutschen DC Horizont zu erweitern und jede Menge Geld in meinem Comicladen zu lassen. DC One Million war ein famoses Beispiel dafür, wie ein Intercompany Crossover zu sein hat. Gigantisch, ja. Aber auch so gestaltet, das sich das wichtigste innerhalb einer in sich abgeschlossenen Serie abspielt, während die anderen Serien das ganze nur ausschmücken. Und New X-Men für eine erneute gelungen Wiederbelebung eines Franchises. Nur schade, das Marvel nach Grant Morrisons Weggang das ganze schnell unter den Teppich gekehrt hat.

Doch seit Grant Morrison wieder bei DC ist, kann er mich immer weniger überzeugen. Sein Giga-Event Seven Soldiers hat zwar einige gute Momente, doch insgesamt ist es typisches Beispiel für einen Grant Morrison, der eine Geschichte auf mehreren Ebenen erzählt, ohne Rücksicht auf Verluste. Denn seine Seven Soldiers hat mich, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, intellektuell überfordert. Da gab es wohl ein, zwei Metatextuelle Ebenen zuviel.

  1. Mark Millar

Ich werde aus Mark Millar nicht schlau. Auf der einen Seite schafft er mit seinen Ultimates eine Serie zu schreiben, die voller Charaktermomente ist. Auf der anderen Seite ist er aber auch ein typische Action Autor, wie einst Chuck Dixon. Wo er schreib knallt es an jeder Ecke, und es gibt die eine oder andere beeindruckende Szene. Und genau da steckt das Problem. Ein Großteil seiner letzten Arbeiten definiert sich über diese beeindruckenden Szenen. Und gegenüber diesen Szenen steckt die Story mit den Charaktermomenten zurück. Leider!

Es ist schon fast ein Glücksspiel, vorherzusagen, ob wir einen Mark Millar haben, der Sachen wie Ultimates oder Wanted abliefert, oder einen Mark Millar, der Ultimate Fantastic Four oder Civil War schreibt. In der letzten Zeit trifft leider letzteres zu.

Und was sind meine möglichen, zukünftigen Top 3? Wenn kann man da antreffen?

  1. Marc Andreyko

Ich hoffe, ich habe den Namen richtig geschrieben. Mark Andreyko ist der Autor von DCs Äquivalent zu Marvels Spider-Girl Serie. Eine Serie, die sich eigentlich so schlecht verkauft, das sie regulär eingestellt werden müsste. Doch das geschieht nicht, weil die Fanbasis sehr lautstark ist, und die Serie immer wieder unterstützen. Und daher gibt es regelmäßige Lebensverlängerungen. Die Serie bei DC heißt „Manhunter“ und handelt von der weiblichen Anwältin Kate Spencer, die aus Frust über die mangelnden Möglichkeiten des Rechts zum Manhunter wird und Superschurken jagt und tötet. Hinter dieser kurzen und knappen Zusammenfassung verbirgt sich eine faszinierende Serie, mit glaubwürdigen Figuren. Das und die Tatsache das Marc Andreyko Kate Spencer als eine glaubwürdige starke Frau darstellt, macht ihn zu einem meiner möglichen zukünftigen Lieblingsautoren.

  1. Dan Slott

Dan Slott ist wie Kurt Busiek, ein Autor mit jeder Menge Hintergrundwissen über das Marvel Universum. Nur wo bei Kurt dieses Hintergrundwissen schon mal die Stories dominieren kann, benutzt Dan sein Wissen „nur“ dafür um mit einem leichten Augenzwinkern seine Geschichten zu erzählen. Sein Humor ist es, der ihn zu einem guten Autor macht. Ein vielseitiger Humor. Man kann über die Slapstick Situationen in She-Hulk lachen, aber auch über den pechschwarzen Humor von den Great Lake Avengers. Und trotzdem vergisst über den Humor nicht, seine Geschichte zu erzählen. Und auch das meistert er mit Bravour.

  1. Jeff Parker

Ich wage vorauszusagen, dass Jeff Parker eine große Zukunft hat. Und zwar aus dem Grund, weil seine Stories eine unglaubliche Liebe zu ihren Figuren aufweisen. Seine Agents of Atlas Miniserie hat erfolgreich die Avengers der 1950er Jahre ins moderne Marvel Universum eingeführt, ohne das sie ihren Charme und eine gewisse Unschuld dadurch verloren, das sie allzu sehr ins aktuell Geschehen eingebunden wurden. Seine Marvel Adventures Avengers erzählen klassische Avengers Geschichten kindgerecht und doch auch gleichzeitig interessant genug für Fans der alten Avengers. Da wird noch was kommen!

Und nun, die Top 3 Autoren, mit denen man mich jagen kann.

  1. David Hine

Will man eine Depression kriegen, empfiehlt es sich David Hine zu lesen. Denn der Autor versteht es, stets das negative in seinen Figuren hervorzukehren. Mein erster Kontakt mit Hine war District X, eine Serie mit viel Potential. Doch leider wurde dieses Potential nicht wachgerufen, da abgesehen von Bishop, der sich charakterlich kaum fortentwickelte, nahezu alle anderen Figuren entweder Schweine waren, weil sie ihre Familien betrogen, weil sie Schicksalsschläge erlitten oder weil ihnen ganz allgemein übel mitgespielt wurde. Ein Happy End kennt David Hine anscheinend nicht. Wenn eine Familie oder Ehe in seinen Comics auftaucht, kann man Gift darauf nehmen, das am Ende diese Familie oder Ehe zerüttet ist. Wenn eine Figur auftaucht, die an einer bestimmten Krankheit oder ähnlichem leidet, kann man darauf wetten, dass sie am Ende an der Krankheit stirbt. Seine Figuren misstrauen einander und betrügen sich gegenseitig. Nein, David Hine ist kein guter Autor.

  1. Robert Kirkman

Es mag sein, das seine eigenen, Independent-Serien klasse sind. Das kann ich nicht beurteilen, da ich die Serien nicht lese. Aber was er bei Marvel abliefert, speziell bei den Ultimate X-Men ist unter aller Würde. Wenn man sich seinen bisherigen Run durchliest, verwundert es kaum, dass es den Ultimate Universe Serien so schlecht geht. Er missachtet im Prinzip die Werke seiner Vorgänger, insbesondere Brian K. Vaughns großartigen Run, um sein eigenes Süppchen zu kochen. Das wäre ja nicht allzuschlimm, wenn man das ganze nicht schon irgendwo gelesen hätte oder die Figurenveränderungen nicht so unglaubwürdig sind. Plötzlich taucht wieder der Hellfire Club auf und manipuliert die Ereignisse. Oder Nightcrawler wird plötzlich von allen gehasst und verachtet, wegen seines Aussehens und seiner Taten. Oder die eben genannte Figur wird auf einmal manisch depressiv, ohne vorherige Andeutungen oder Erklärungen. Man hat den Eindruck, als ob die Dinge nur geschehen, um den Plot voranzutreiben.

  1. Brian Michael Bendis

Bendis ist ein Autor, wo ich den Hype um ihn nicht nachvollziehen kann. Klar, seine Powers Serie liest sich ganz gut, und hat auch nette Ideen. Und bei Ultimate Spider-Man ist er auch unübertroffen. Aber was darüber hinaus geht, ist, um es gelinde zu sagen, Schrott! Sein Ultimate X-Men Run litt unter den ersten 6 Heften, die man getrost als Ultimate Wolverine and Spider-Man bezeichnen kann. Seine zweite Hälfte war schon besser, hatte jedoch einige unglaubwürdige Charaktermomente. Und was ich von ihm im Marvel Universum gelesen habe, war auch enttäuschend. Die New Avengers haben bis zum Civil War kein einziges Mal richtig als Team agiert, und viele Subplots, wie zum Beispiel dem Mysterium um die Aktionen von S.H.I.E.L.D. im Savage Land, wurden nur kurz angesprochen und dann fallen gelassen. Und die Mighty Avengers sind eine Qual zu lesen, weil zusätzlich zu dem inzwischen äußerst ätzendem Hin und Her von Bendis Dialogen auch noch die vollkommen fehl platzierten Gedankenblasen kommen, die auch nicht wirklich zur Handlung beitragen.

Mittwoch, 28. März 2007

Wohin soll’s gehen?

DC und Marvel gehen aktuell neue Wege, jedenfalls größtenteils. Und doch sind diese Wege nicht problemlos, weil jeder Weg sein eigenes Problem aufbringt.

Fangen wir einfach mal bei Marvel an. In meiner Kolumne über den Tod von Captain America habe ich bereits erwähnt, wie Joe Quesada das Marvel Universum komplett umkrempelt. Nichts ist mehr heilig, und die beste Änderung ist eine, die das vergangene auf den Kopf stellt. Stellt sich natürlich die Frage, ob das wirklich so eine gute Idee ist.

Den Verkaufszahlen nach, die Crossover wie Civil War haben, ja. Wobei solche Teile schon fast traditionell hohe Verkaufszahlen haben, weil immer ein gutes Stück Hype mit von der Partie ist. Und Hype kombiniert mit Namen wie Mark Millar oder Steve McNiven machen schon mal einen Großteil an Verkaufszahlen aus.

Doch ich selber fühle mich ein bisschen unglücklich bei diesem neuen Marvel. Ich bin immer noch der Meinung, dass zu allen Änderungen und Neuerungen auch eine Art Rückbesinnung auf die eigene Vergangenheit wichtig ist. Mit Rückbesinnung meine ich, das man das Vergangene nicht schlecht findet und es dann sozusagen mit allen Mitteln bekämpft, sondern sich auch an einigen Stellen dazu bekennt. Aktuell geht Marvel in das eine Extrem, es will Neuerungen ohne Rücksicht auf Verluste.

DC hingegen geht ins andere Extrem. Hier findet eine allzustarke Rückbesinnung auf das Vergangene statt. Anstatt sich zu dem zu bekennen, was man vor kurzem geschafft hat, damit meine ich die letzten 20 Jahre seit der Crisis on Infinite Earths, bekennt man sich sozusagen zur extremen Vergangenheit, nämlich zum Silver Age. Das Multiversum kehrt zurück, was angesichts diverser Ereignisse der letzten Jahre, unter anderem der Rückkehr von Hal Jordan als Green Lantern, eigentlich kein Wunder ist. Und doch ist dies eine Art Bankrotterklärung seitens DC. Klar, man erschafft auch neues, neue Figuren und dergleichen. Doch entweder dienen diese Figuren als Kanonfutter (Isis und Osiris aus 52), oder werden nach und nach ihren Vorgängern angepasst (Firestorm). Die Maxime bei DC ist: Nur das wahre Vergangene ist die Zukunft. Nur, ob dies noch lange anhält?

Freitag, 23. März 2007

Die Jugend von heute

Verbessert mich, wenn ich falsch liege, aber kann es sein, das praktisch alle aktuellen jungen Helden bei Marvel und DC momentan eine düstere Phase durchmachen?

Schaut euch doch mal an, wie DC mit seinen Robins umgeht! Stephanie Brown, die als Spoiler eine der wenigen hellen Lichtpunkte im Batman Universum war, wurde Robin, löste ungewollt einen Bandenkrieg auf und wurde dann von einer Vertrauten von Batman umgebracht. Und sie wird seitdem ignoriert.

Ihr Vorgänger und Nachfolger hat es etwas besser. Er lebt! Aber das ist auch schon alles. Wo ist der Robin hin, der Scherze riss und für Auflockerung sorgte? Ich finde ihn nicht mehr. Stattdessen finde ich einen Tim Drake vor, der nur aufgrund seines Charakterbackgrounds von Dick Grayson unterscheidbar ist. Tim Drake hat sein Kostüm mit dem hellen Grün gegen ein Kostüm dominiert von dunklen Farben eingetauscht. Die hellste Farbe ist ein extrem dunkles Gelb. Er ist von Bruce adoptiert worden und hat seit der Identity Crisis erst seinen Vater, seine zweite Heimat (Blüdhaven) und seinen besten Freund verloren.

Dasselbe auch bei Wonder Girl, die seit OYL ebenfalls etwas depri ist. Kein Wunder, ihre Kräfte sind jetzt auf Ares basierend und ihre erste Liebe ist mausetod.

Und dann ist da noch Impulse. Vor der Identity Crisis und dem Teen Titans Reload das Parade Beispiel für einen Helden, der zwar lustig war, aber nicht zu lustig. Impulse hatte etwas, etwas eigenes. Nur das er dies verlor, als er bei den Teen Titans zu Kid Flash wurde. Traditionen sind zwar schön und gut, aber damit wurde Impulse zerstört. Er war nicht mehr der sorglose für den Moment lebenden Held, sondern der brütende Kid Flash, der von Wonder Girl geschnitten wurde! Und nach der Infinite Crisis wurde es noch schlimmer. Er ist der neue Flash, eine Rolle die zu ihm so überhaupt nicht passt!

Aber auch Marvel ist nicht besser. Da werden bei den New X-Men mal eben kurz ein paar jugendliche Nicht-mutanten in die Luft gesprengt und ein paar andere jugendliche Mutanten werden natürlich on-panel getötet! Die New Warriors, eine weitere Truppe mit jugendlichen Helden, wird bei einem Einsatz getötet und löst einen Bürgerkrieg aus. Und aus Speedball wird der manischdepressive Penance.

X-23, Wolverina, ist eine Killerin, Jubilee kräftelos und von der Bildfläche verschwunden und die Young Avengers? Seit ihrer grandiosen eigenen Serie sind sie nur kurz am Rande aufgetaucht und bislang noch nicht umgebracht worden, was schon mal ein Fortschritt ist.

Was ist mit den Runaways? Sie sind die Ausnahme der Regel sozusagen. Auch bei ihnen stirbt es sich locker, leicht, fröhlich. Aber es wird verdammt gut umgesetzt.

Kurzum, in beiden Universen scheint es aktuell Mode zu sein, ihre jugendlichen Helden mit dunklen Farben, dunkler Vergangenheit und dunkler Charakterisierung herumrennen zu lassen. Sie werden umgebracht, dürfen Tragödien noch und nöcher ertragen und das alles nur, um „realistisch“ zu sein.

Das ist kein Realismus. Das ist Soap-Extrem hoch 20. Und mich stört das ganz gewaltig. Die Verlage scheinen aus ihren Fehlern nicht gelernt zu haben und machen alles nur noch düsterer, noch brutaler!

Hallo? Die späten 80er, frühen 90er sind vorbei. Wo ist die Hoffnung?

Donnerstag, 8. März 2007

Die Captain America und Civil War Generalabrechnung:

Aufgrund von aktuellen Ereignisse, die hier lesen könnt, verschiebe ich meine geplante Kolumne und widme mich einem aktuellen Ereignis, dem Tod von Captain America.

http://www.cnn.com/2007/SHOWBIZ/books/03/07/captain.america/index.html

Nun ist dies nicht der erste Tod, den Marvels Comicikone #1 erlitt. In Captain America vol. 3 #50 starb Steve Rogers schon einmal, getötet durch eine Bombenexplosion, als er einen nuklearen Sprengsatz entschärfte. Die Geschichte schien jedoch nicht Teil der Kontinuität zu bleiben, da bereits fünf Monate später, die Serie neugestartet wurde, und der Tod nicht mehr erwähnt wurde. Doch dies geschah zu einer Zeit, als Joe Quesada gerade „frisch“ gebackener Editor in Chief war.

Seit dem ist einiges an Zeit vergangen und irgendwie scheint es so, als ob Joe Quesada mit der Zeit noch mehr Einfluss gewonnen hat. Das zeigt sich vor allem durch gewisse Storylines, die das Marvel Universum stark verändert haben. Und zwar sehr stark.

Eigentlich hat alles damit angefangen, das Brian Michael Bendis, neben Mark Millar, der „Super-Autor“ von Marvel schlechthin, der alles machen kann und darf, die Avengers übernahm und innerhalb von vier Ausgaben komplett vernichtete. Dabei zeigte sich damals bereits sehr stark der Trend, die Kontinuität links liegen zu lassen. Es stellte sich nämlich heraus, das Wanda Maximoff, die Scarlet Witch, langjähriges, Altgedientes Mitglied der Avengers, durch ihre Kräfte verrückt wurde und sogar die Realität bedrohte. Am Ende standen waren mehrere Tote zu beklagen und die alten Avengers waren aufgelöst. Die alten Fans heulten und selbst Tom Breevort gestand einige Zeit später, dass man das Ende besser hätte machen können. Aber es blieb dabei: Ein altes traditionsreiches Team wurde aufgelöst, nur um dann durch ein neueres, moderneres Team ersetzt zu werden. Die „New Avengers“ waren wirklich neu. Das Team setzte sich aus Helden zusammen, die man hauptsächlich nicht mit den Avengers in Zusammenhang gebracht hätte. Spider-Man und Wolverine galten eher als „Einzelgänger“, die entweder nur widerwillig oder überhaupt nicht mit Teams zusammenarbeiteten. Spider-Woman und Luke Cage waren die Lieblinge von Bendis und Captain America und Iron Man waren die Ecksteine des Teams. Und Sentry… gehörte auch irgendwie mit dazu. Die New Avengers waren ein Erfolg, das bald ein ganzes Franchise startete, auch wenn sich diese Serie manches an Kritik anhören musste.

Und bald ging Marvel noch einen Schritt weiter. Joe Quesada betonte in den folgenden Jahren immer wieder, dass er diverse Flaschengeister einfangen möchte. Und den ersten Flaschengeist fing man 2005 ein. Wanda Maximoff, die Scarlet Witch war inzwischen komplett durchgedreht, und aufgrund der Manipulation ihres Bruders stülpte sie die Realität um. Das Marvel Universum wurde aufgrund dieser Manipulation von Magneto beherrscht und Menschen waren in der Minderheit. Das ganze Ereignis nannte sich House of M und am Ende des Crossovers wandte Wanda ihre Kräfte noch einmal an und reduzierte die ehemalige Mutantenmehrheit zu einer Minderheit, die stark von der Regierung bewacht wurde. Letzteres sollte noch einmal später wiederkehren.

Man könnte House of M als eine Vorrausahnung bezeichnen. Es schüttelte das Marvel Universum durch, besonders die Mutanten. Und es wurde von Brian Michael Bendis geschrieben, der auch die Grundlagen dafür schaffte.

War diese Änderung notwendig? Sicherlich ja, auch wenn es nicht hätte sein müssen. Grant Morrisons Run, der ja schon sehr bald nahezu komplett ignoriert wurde, hatte eine interessante Möglichkeit angeboten, wie es auch in eine andere Richtung hätte gehen können. Nämlich das bald die Menschheit von der Ausrottung bedroht wäre.

Und dann kündigte sich der Civil War an. Die Fans wurden sozusagen systematisch aufgerüttelt. Zuerst mussten sie feststellen, dass seit Jahren die führenden Helden des MUs hinter den Kulissen zusammenarbeiteten, wahrscheinlich einige Ereignisse bewusst gelenkt haben. Dabei mussten sie sich fragen, wieso Captain America nicht Mitglied war. Gleichzeitig (?) tötete ein Energiewesen auf drei Seiten Alpha Flight. Dann schoss die Gruppe Bruce Banner, den Hulk, ins All, was bereits zu einigen Missstimmungen führte. Und dann kündigte sich der Superheroes Registration Act an, der die Gruppierung endgültig zum Auseinanderbrechen brachte. Unterstützt wurde das Gesetz nur von Iron Man und Mister Fantastic, während Dr. Strange, Black Bolt und Namor dagegen waren. Und dann kam der Auslöser des Krieges. Die New Warriors überfielen vor laufender Kamera ein Schurkenteam. Darunter war auch Nitro, der als Reaktion auf den Angriff sich in die Luft sprengte und dabei die Stadt und alle Einwohner tötete.

Die Fans waren erschüttert. Nicht nur wegen den vielen Toten, sondern auch, weil alles woran sie glaubten, nicht mehr galt. Wem konnten sie überhaupt noch Glauben schenken. Was haben die Illuminati noch alles veranstaltet? Wieso musste Alpha Flight so ohne großes TamTam sterben?

Die Katastrophe von Stamford, Nitros Massaker, war der endgültige Auslöser des Civil Wars, da schon sehr bald die Seiten sich einteilten. Auf der Seite von Captain America, der für die Freiheit der Entscheidung eintrat, oder für Iron Man, der für bürokratische Zwänge stand? Am Ende gewann Iron Man, was typisch für das aktuelle Marvel war. Iron Man steht für Veränderung, egal wie groß sie auch sein mag. Und Veränderung ist es auch, was Marvel unter Joe Quesada will. Hätte Captain America gewonnen, wäre es wohl zu keiner Veränderung gekommen, da Captain America für den alten Status Quo steht.

Und jetzt, da Steve Rogers vorläufig tot ist, dürfte der alte Status Quo für die nächste Zeit nicht mehr möglich sein. Denn Captain America war mehr als nur die Verkörperung von Amerika. Er war der natürliche Anführer, eine Respektsperson, auch wenn Civil War Frontline dies gerne ignoriert hat. Die Marvel Helden werden es daher wesentlich schwerer haben, in der nächsten Zeit gegen irgendwelche übermäßigen Bedrohungen anzukommen. Und der Nachfolger von Captain America ist nicht zu bemitleiden, da er große Schuhe zu füllen hat.

Soweit die Konsequenzen für das Marvel Universum. Doch was ist mit den Fans?

Hier hat Joe Quesada etwas bemerkenswertes geschaffen. Auf der einen Seite fühlt man sich als Fan schockiert, das Marvel so etwas machen würde. Man fühlt sich fast geneigt laut zu protestieren. Doch wenn man dies machen würde, wäre dies ein Eingeständnis, das man Veränderungen nicht will. Und darum geht es ja Joe Quesada. Er will Veränderungen. Er will massige Veränderungen. Sein Marvel Universum soll für die Zukunft, egal in welcher Form bereit sein. Und dazu muss er halt mit den meisten alten Traditionen brechen.

Um es bildlich zu machen: Er hat das Marvel Universum niedergerissen und baut aus den Überresten das neue MU auf. Das dabei Träume zerstört werden, stört ihn wenig. Wieso auch? Durch den Hype, den der Tod von Captain America entstanden ist, und durch das neue MU dürfte er genügend neue Fans anlocken, um auf die paar alten Fans die abspringen zu verzichten. Es klingt hart, dürfte aber der Realität entsprechen. Der alte Traum der Freiheit ist im MU vorläufig tot, das alte MU ist ebenfalls. Es lebe das neue MU.

Ein MU in dem ich ehrlich gesagt mich nicht wieder finde. Spätestens seit dem Moment wo aus Speedball, ein fröhlicher Held, der manischdepressive Penance wurde, hat Marvel mich bereits verloren. Und trotz der vielen Talente, wie Ed Brubaker, kann ich mich nicht so recht aufraffen, den Marvel Comics weiter zu folgen. Wieso auch? Wenn alles, was ich kannte, woran ich glaubte, entweder hinterfragt ist, nicht mehr gilt, oder „verkehrtherum“ im neuen MU eingebaut wurde.

Ich schätze, ich muss noch eine Zeitlang über die Ereignisse schlafen und auf 2009 hoffen, wenn der Captain America Film in die Kinos kommt.

Ansonsten

C

U

In the not so funny pages

Comicfreak

Dienstag, 6. März 2007

Die DC Generalabrechnung Teil 1: Der Tod



Zuerst einmal, muss ich eine Warnung vorabschicken. Im Laufe dieser Kolumne werde ich mich auf aktuelle US-Ereignisse beziehen. Es kann und wird also zu Spoilern kommen. Wer dennoch weiterliest und sich hinterher bei mir beschwert, ist selber schuld.

DC ist aktuell so erfolgreich wie noch nie zuvor. Dan DiDio hat es geschafft, den Verlag wieder auf Erfolgskurs zu bringen, nach einer längeren Zeit der Stagnation. Und es sieht auch verdammt gut aus. In der letzten Zeit konnte DC einige unglaubliche Talente für sich sichern. Paul Dini, Grant Morrison, die Kubert Brüder oder Richard Donner arbeiten exklusiv für DC. Und mit 52 ist dem Verlag ein erfolgreiches Experiment gelungen. Eine wöchentlich erscheinende Serie, zu dem „spottbilligen“ Preis von 2,50$ je Heft. Ein Experiment das nächstes Jahr mit „Countdown“ fortgesetzt wird, dieses Mal mit 2,99$ je Heft. Kurz mit DC scheint alles in Ordnung zu sein. Nur wieso habe ich dann das Gefühl, das der Verlag alles daran setzt, mich zu vergraulen?

Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr komme ich zu drei, nein eher vier Ursachen, die sich wie folgt zusammenfassen:

Tod, Spaß bzw. Respekt und Silver Age.

Tod, weil dieser bei DC eine reife Ernte hält. Spaß bzw. Respekt, weil ich dieses Gefühl vermisse. Silver Age, weil dies ironischerweise wieder im Kommen begriffen sein soll. Und alle vier Aspekte vermiesen mir immer und immer wieder den Spaß an den Comics.

Fangen wir mit dem Tod an. Wie bereits oben erwähnt, hält dieser eine reife Ernte. Das Element wird geradezu inflationär benutzt, und es ist nicht mehr die Frage, ob Leute sterben, sondern wie und wie viele und auf welche Weise. Daher scheinen die Leute wie die Fliegen auf möglichst drastische Art und Weise zu sterben, möglichst auch noch On-Panel. Ein Beispiel:

Justice Society #3, wo On-Panel eine Familie von Nachkommen eines Golden Age Heldens massakriert wird. Und das ist beileibe nicht der einzige Todesfall, der auf eine solche Art und Weise on-panel geschieht. In 52 #43 zerfleischt der Krokodil-mensch Sobek seinen früheren Freund und Kollegen Osiris, nachdem dieser sich in einen normalen Jungen zurückverwandelt hat. Und das zerfleischen ist wortwörtlich zu nehmen, da man es in aller graphischer „Pracht“ bewundern kann. In solchen Situationen frage ich mich wirklich, muss das sein? Ist es wirklich notwendig, den Tod so darzustellen? Eigentlich scheint es ja auch anders zu gehen, siehe den Tod von der Question, die off-panel an Krebs starb. Aber ich befürchte, in absehbarer Zeit wird man das auch on-panel erleben.

Wie gefragt, muss das sein? Anscheinend ja. Eine Erklärung die ich auf den diversen Foren gefunden habe lautet, das DC damit meine Generation, die der älteren Fans erreichen will. Was auch irgendwo logisch ist, sieht man sich die Detailliertheit an, mit der diese Szenen gezeichnet sind. Nur, wenn es so weiter geht, ist bald der einzige Unterschied zwischen den Superhelden DC Comics und Vertigo, das letzterer Imprint das Gefühl erwachsenere Comics zu lesen, natürlich wirkt. Da wäre DC am besten beraten, beide Imprints zusammenzulegen. ;)

Aber das wird wahrscheinlich eh nicht passieren. Naja, auf jeden Fall wird DC munter weitermachen. Denn das Cover einer kommenden 52 Ausgabe lässt noch schlimmeres vermuten. Wobei, was kann noch 52 #35 toppen, wo hunderte von Luthors Superhelden on-panel auf den ersten Seiten sterben. In aller graphischen Pracht!

Links und Rechts sterben im DC Universum die Charaktere wie die Fliegen. Bei manchen ist es ein Tod, nicht auf Dauer, sondern nur um die Spannung zu erhöhen. Bei anderen wiederum scheint es ein endgültiger Tod zu sein. Und immer wieder wird damit kokettiert. Die Vorankündigung für die nächste wöchentliche Serie, Countdown, kündigt von einem Tod, der das DC Universum erschüttern wird. Und gleichzeitig wird auch bei den Teen Titans eine Figur sterben. Evtl. sogar dieselbe? Ich glaube eher nicht. Das wäre untypisch für DC, das man einen Tod verschwenden würde, wo man doch mit einem weiteren Tod so schön wieder eine Serie hypen könnte.

Ist dies überhaupt notwendig? Ich will nicht bestreiten, dass der Tod zu den Superhelden Comics dazu gehört. Aber durch die derzeitige, in meinen Augen übermäßige, Benutzung dieses Elements beraubt man dem Tod seines Einflusses. So wird er nicht mehr zu einem Ereignis, sondern zu einem Ärgernis. Weil dadurch, für meinen Geschmack, die Autoren verlernen, gute Stories zu schreiben. Dadurch, dass nahezu alles und jeder auf möglichst graphisch drastische Art und Weise sterben kann, wirken die Stories sehr düster. Und nur noch wenige Serien, haben dann noch das Element Spaß, das dieses ganze düstere Szenario auflockert. Aber leider ist so, dass solche Serien eher spärlich gesät sind. Alles muss dunkel, düster sein. Nur das das ganze nicht mehr als Grim’n’Gritty verstanden wird, sondern als „realistisch“. Schöner Realismus.

Beim nächsten Mal, geht es um den Faktor Spaß, den ich vermisse und der anscheinend mit allen Mitteln ausgemerzt werden soll.

In diesem Sinne

C

U

In the Funny Pages

Comicfreak

Montag, 5. März 2007

Vorstellung

Tja, hier bin mal wieder. Wieder eine neue Auflage der crazy captions. Die wievielte ist das jetzt? Ich glaube die vierte. Eine auf der DCFP, zwei auf meiner alten Seite captions.de und jetzt diese Version. Ich hoffe, ich halte dieses Mal länger durch, als bei den letzten beiden Auflagen. Ihr werdet es sehen. Also, stay tuned!