Marvel und DC schaffen es aktuell relativ leicht, mich auf die Palme zu bringen. DC mehr als Marvel, aber das soll kein Trost sein.
Bei Marvel war für mich das Hauptärgernis die Ankündigung des Crossovers „Messiah Complex“, das in die unschönen alten Tugenden von Crossovern a la „Zero Tolerance“ oder, aus den letzten Jahren dem Spider-Man Crossover „The Other“. Also ein typisches Crossover, wo man das Geld auch für Serien ausgeben muss, die man eigentlich nicht im Abo hat. Hinzu kommt auch noch, dass solche Crossover den Fluss der Story stören. Damit meine ich, dass die Story, die Geschichte die in der jeweils betroffenen Serie erzählt wird, zugunsten des Crossovers in den Hintergrund tritt. Schlimmstenfalls sind die eigentlichen Stars der betroffenen Serie dann nur noch die Gast-stars. Gottseidank tritt eine solche Konstellation nur sehr selten auf.
Wobei DC auch zeigt, wie man ein Crossover nicht aufzieht. In dem man die Hauptserie in der alles passiert nur dazu benutzt, Bruchstücke der Handlung zu zeigen, nur um dann auf diverse andere Serien zu verweisen, die man kaufen muss, um das vollständige Bild mitzukriegen. Die Rede ist natürlich von Countdown, das sich im Verhältnis zu 52 doch etwas schlechter verkaufen tut. Woran das nur liegen mag? *ironisch frag*
Doch das kann ich noch verschmerzen. Es ist blöd, ein Rückfall und eine Verarschung der Leser mit limitiertem Budget, ja. Aber im Vergleich mit einigen anderen Faux Pas von DC ist es noch harmlos.
Zwei Ereignisse fallen mir da ein, die meine Skala in Sachen Ärger von 5 auf 300 gebracht hat.
Ereignis 1: Der Tod von Bart Allen.
Ereignis 2: Das Ende des Sinestro Corps Specials
Zu Ereignis 1: Zuerst muss ich ein bisschen zurückgreifen. Zwei Jahre ist es jetzt bald her, dass mit der Infinite Crisis nicht nur das Ende des DC Singleverses eingeläutet wurde, sondern auch Wally West, bis dahin Flash, mitsamt Familie verschwand. Er wurde als tot erklärt. Gleichzeitig wurde Bart Allen, der damals Kid Flash war, noch mal gealtert wurde und selber zum Flash wurde. Womit eine Figur, die ursprünglich intelligenter Comedy Relief war, endgültig zerstört wurde. Es war ein Fehler von DC Bart Allen in die Rolle des Flashs zu pushen. Ein Push der gründlich daneben ging, wie sich später herausstellte. Bart erhielt zwar später seine eigene Serie, doch die wurde mit #13 beendet. Die Fortführung der alten Flash-Serie wurde dann verkündigt, mit Mark Waid als Schreiber und Wally West, der eben erst mit einer umfangreichen Storyline zurückgeholt wurde, als Flash. Und was bedeutete dies für Bart Allen? Nun, er wurde umgebracht, womit wieder eine Figur der 90er ins Gras biss, wieder ein ehemaliger Teen Titan starb. Das ganze schmeckte nach übereilter Aktion. Das gute war, das Marc Guggenheim, der die „Ehre“ hatte, die letzten Ausgaben von Bart Allen zu schreiben, einen verdammt guten Job machte.
Doch dieser Job wurde ein bisschen beschmutzt, durch das Gerücht, das der Tod von Bart Allen und die Wiederkehr von Wally West, praktisch schon nach der #1 von Bart Allens Flash-Serie beschlossene Sache war. Doch die ganze Zeit über hieß es, das man bei DC an der Serie und an Bart Allen als Flash festhalten würde. Wenn dieses Gerücht wahr ist, ist das eine Verarschung der Fans sondergleichen.
Übrigens ist die Rückkehr von Wally West manchen Fans noch nicht gut genug: Sie setzen sich auch dafür ein, das endlich Barry Allen, der Silver Age Flash, zurückkehrt. Ich kann nur hoffen, dass dem nicht so sein wird.
Zu Ereignis 2: Als die entsprechende Ausgabe erschien gab es auf allen US-Foren praktisch nur Euphorie, was hauptsächlich am Ende lag, das die Superschurken des kommenden Sinestro-Corps vorstellte. Es war auch ein ganz schönes Sammelsurium, das da war:
Parallax, im Körper von Kyle Rayner, Sinestro, der Cyborg, Superboy Prime und der Anti-Monitor. Nahezu alle US-Foren waren trotz der Sache mit Kyle Rayner übereuphorisch. Alle hatten einen wahren Geekagasmus. Nur ich, konnte einen genervten Aufstöhner nicht unterdrücken.
Das ich genervt war, hatte mehrere Ursachen.
- Die Sache mit Parallax und Kyle Rayner. Es scheint auf dem ersten Blick wieder eine nur allzutypische Aktion von DC gegen eine Figur aus den 90ern zu sein. Kyles Status innerhalb von DC schien ein bisschen in der Schwebe zu sein. Green Lantern konnte er nicht mehr sein, seit Hal Jordan zurück war. Deshalb wurde er später Ion, über den Umweg, das er, mal wieder, eine Freundin und Liebe seines Lebens verlor. Er kriegte seine Maxi-serie, wo seine Mutter am Ende starb. Das ganze wurde dann später als Plot des Sinestro-Corps enthüllt, die ihn dahingehend manipulieren wollten, seine Ion-Power zu verlieren und ihm stattdessen die Parallax Kraft zu geben. Wenn nicht die Preview-Bilder zu einer anderen angekündigten DC-Mini gewesen wären, würde ich jetzt Kyle abschreiben, ein weiteres Opfer neben Bart, der Retro-Politik von DC. Aber die Mini „The Search for Ray Palmer“ deutet deutlich an, das Kyle, wahrscheinlich wieder als Green Lantern, das Crossover überlebt. Gott sei Dank.
- Die Rückkehr des Cyborgs. Der Cyborg war in den 90ern der Superman-Schurke überhaupt, und nach einiger Zeit nervte er nur noch. Anfang des neuen Jahrtausends verschwand er für einige Jahre, nur um dann später in Green Lantern wieder zurückzukehren. An seiner Nervigkeit hat sich nichts geändert.
- Superboy Prime: Infinite Crisis mangelte an vielem, besonders aber an einem Schurken im Format des Anti-Monitors. Das Alexander Luthor und Superboy Prime diese Rolle ausfüllten war ziemlich an den Haaren herbei gezogen. Es gab an keiner Stelle Sinn, und der Heel-Turn der Figur war vollkommen unlogisch. Das und seine absolute Unbesiegbarkeit machen ihn zur Nerv-Figur #1.
- Anti-Monitors Rückkehr: Unnötig wie ein Kropf. Der Anti-Monitor war der Schurke bei der Crisis on Infinite Earths. Ein glaubwürdiger Schurke, ebenso wie es glaubwürdig war, wie schwer er zu besiegen war. Er war tot, eindeutig. Jetzt ist natürlich die Frage, wie ist er zurück ins Leben gekommen? Wieder ein Prime-Punch? Ich hoffe nicht. Ich hoffe auf einen Plot-Twist, der eine glaubwürdige Begründung für die Rückkehr liefert. Denn dies wird einer der Punkte sein, von dem das ganze Crossover abhängt. Und ich befürchte, dass die Verantwortlichen sich wieder eine hanebüchene Idee einfallen lassen, wie bereits bei Jason Todd.
- Das massive Aufgebot an Superschurken: Als ich den Spoiler zuerst las, musste ich nachgucken, ob dies bereits das angekündigte Final Crisis Crossover war. Denn seien wir ehrlich: Diese Massierung an Superschurken für ein Event, das eigentlich nur auf zwei Serien begrenzt ist, ist ungewöhnlich. DC muss sich schon gewaltig was einfallen lassen, um einen Sieg der Helden glaubwürdig zu verkaufen. Denn schon allein der Anti-Monitor konnte nur mit Hilfe eines massiven Aufgebots an Helden besiegt werden. Wenn er jetzt, als Kopf des Sinestro-Corps nur durch die Green Lanterns besiegt wird, verliert der Schurke massiv an Charme und das DCU an Glaubwürdigkeit. Es wird nicht einfach werden für DC. Das kann gewaltig schief laufen.
Die Sache mit dem Sinestro-Corps kann gewaltig ins Auge gehen. Wie üblich bei DC benötigt man als Leser jede Menge Hintergrundwissen, um auch nur ansatzweise zu verstehen, was gerade wieso passiert. Und mit dem Auftreten all dieser Superschurken ist das ganze nur noch schlimmer geworden. Es dürfte DC nicht leicht fallen, einen Sieg der Helden glaubwürdig zu verkaufen, wenn überhaupt. Das hat bereits Infinite Crisis gezeigt, dass es DC da aktuell sehr stark mangelt. In meinen Augen wiederholt DC damit die alten Fehler, die mir auch den Spaß an der Infinite Crisis vermasselt haben. Und natürlich wird es wieder massig Tote geben, die möglichst on-panel graphisch detailliert geschlachtet werden. Es nervt einfach! Und es stellt sich die Frage: Wie zum Henker DC das ganze toppen will, mit der ominösen Final Crisis, vor der mir jetzt schon graut. Ich schätze, die Zeit wird es zeigen. Leider.